Kurzinfo zur Deutschen GigaNetz und möglichem Glasfaserausbau

Erdkabel-Verlegearbeiten mit Baugrubenabsperrung

Nachdem in Lokalzeitungen und am 4.11.2022 auch im Amtsblatt von einem echten Glasfaserausbau bis ins eigene Haus durch die Deutsche GigaNetz die Rede gewesen ist, habe ich mir kurz die Homepage derselben angeschaut und auch sonst im Internet mal quergelesen, was es da zu finden gibt.


Es handelt sich um ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg zum Infrastrukturausbau, hinter dem unter anderem ein Finanzinvestor steht. Ist also keine (halb)öffentliche Institution, sondern ein privatwirtschaftlicher Akteur mit dem Ziel Gewinnmaximierung. Das muss ausdrücklich nicht schlecht sein, aber man sollte das meines Erachtens zumindest wissen, bevor man einen Vertrag abschließt.


Kurz gesagt verhält es sich mit dem Angebot für Glasfaseranschlüsse ähnlich wie seinerzeit bei Quix (jetzt Inexio) für die Waldsiedlung: Kommen genug Verträge für einen Anschluss zusammen investiert das Unternehmen in die Infrastruktur und wird anschließend Vertragspartner für den irgendwann tatsächlich erstellten Glasfaseranschluss. Das gilt nun für die gesamte Gemeinde Böhl-Iggelheim.

Der aktelle Stand der Dinge scheint sich auf eine erste PR-Maßnahme für Gemeindeverwaltung wie Unternehmen zu beschränken.
Dafür spricht der werbeähnliche und mindestens im Amtsblatt und Wochenblatt, sowie auf der Gemeindewebsite (nahezu) identische Text ohne konkrete Angaben, z. B. zur notwendigen Anzahl von Vorverträgen oder wie und wo diese abgeschlossen werden können. Vgl. Gemeindehomepage unter https://www.boehl-iggelheim.de/gv_boehl_iggelheim/Aktuelles/B%C3%B6hl-Iggelheim%20macht%20sich%20startklar%20f%C3%BCr%20die%20Zukunft/

Auf der Seite https://deutsche-giganetz.de/ausbau/ taucht Böhl-Iggelheim in der Unterrubrik „Rheinland-Pfalz“ mit den Gemeinden, in denen, ähnlich wie seinerzeit bei Quix, die Sache in Angriff genommen wird, noch gar nicht auf. (Stand 05.11.2022)

Bei dort aufgeführten Gemeinden werden vorab von 40 Prozent der Haushalte Vertragsbschlüsse gefordert, damit investiert wird.


Meine persönliche Einschätzung ist, dass es für die Deutsche GigaNetz GmbH in Böhl-Iggelheim schwer wird, die gewünschte geforderte Prozentzahl der Haushalte zum Vertragsabschluss vor dem Ausbau zu bewegen. Vor relativ kurzer Zeit wurde durch die Telekom im Kern-Ortgebiet bereits Glasfaser gelegt und die Hauseigentümer hatten – und haben vermutlich auch noch – zumindest in großen Teilen bereits die Möglichkeit, sich Glasfaser bereits bis ins Haus legen zu lassen. Haben also bereits einen solchen Anschluss oder können ihn ohne lange Wartezeiten legen lassen. Auch ohne das Angebot der Deutschen GigaNetz.

Für uns noch relevater ist aber, ob mit „Böhl-Iggelheim“ überhaupt auch die Waldsiedlung gemeint ist.
Der Vorstand ist demnächst sowieso bei der Gemeinde und wird versuchen dies zu klären. Also ob wir hier am Rande überhaupt Teil des geplanten Ausbaugebietes sein sollen bzw. unter welchen Voraussetzungen werden könnten. Ich – bzw. jemand der direkt dabei war – werde(n) dann berichten.

(Autor: Tobias Fritsch)